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Die Zukunft der Arbeitswelt - mein Überblick

die Zukunft der Arbeitswelt

 

Als Personalberaterin und Karrierecoach kann ich nicht umhin, mich mit den Zukunftstrends in der Jobwelt zu beschäftigen. Ich spüre in meiner täglichen Arbeit, dass hier große Veränderungen im Gang sind. In diesem Artikel geht es darum, mit welchen Herausforderungen die Menschen in der Arbeitswelt konfrontiert sind und wie sie diese meistern können bzw. um meinen persönlichen Umgang damit.


Digitalisierung/Soft Skills

Automatisierung, neue Technologien, Künstliche Intelligenz – haben bereits und werden zukünftig viele Routinejobs überflüssig machen. Aber der technische Fortschritt unterstützt auch dabei schneller zu kommunizieren und zeit- sowie ortsunabhängig zu arbeiten. Das Online Geschäft boomt, Home Office, Remote Work und virtuelle Assistenz haben großteils Einzug in den Arbeitsalltag gefunden. Die Geschwindigkeit der Veränderung des Fachwissens wird in Zukunft ein technisches Basiswissen als Grundkompetenz voraussetzen und das Vorweisen von Soft Skills als Gegengewicht zur Digitalisierung (persönliche und soziale Fähigkeiten sowie Methodenkompetenz) wird als Unterscheidungsmerkmal immer wichtiger werden.

 

Fachkräftemangel/Arbeitslosigkeit

Der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der digitale Wandel und die derzeitigen Stapelkrisen treiben die Schere zwischen hoch qualifizierten Fachkräften und Berufen mit geringer Qualifikation immer weiter auseinander. Einerseits tobt der „war for talents“, oder vielleicht ist er sogar schon verloren, der Kampf um die besten Talente und die Suche nach erfahrenen Profis auf dem Arbeitsmarkt. In den stark nachgefragten Berufsbildern in Technik, IT und Finanz, aber auch in Gesundheits- und Pflegeberufen oder im Gewerbe kommt es teilweise zu einer Verschiebung der „Machtverhältnisse“, potenzielle Job-KandidatInnen können sich das Unternehmen aussuchen, für das sie arbeiten möchten, und nicht umgekehrt. Andererseits wird die Arbeitslosigkeit bei schlecht qualifizierten Personen nicht geringer oder wird sogar wieder steigen.

 

Demografie/Wertewandel

Aus biologischer Sicht werden die Menschen immer älter, nach volkswirtschaftlichen Kriterien wird es notwendig sein, immer länger zu arbeiten. Es sind bereits 4 Generationen am Arbeitsmarkt vertreten, mit völlig unterschiedlichen Ansprüchen, Erwartungen und Werten. Faire und transparente Entlohnung, Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten, eine gute Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und -orte, ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, sinnstiftende Arbeit, ein wertschätzendes, kreatives Arbeitsumfeld sowie Energieffizienz und Nachhaltigkeit werden von den verschiedenen Generationen völlig unterschiedlich bewertet. Hier wird ein radikaler Umdenkprozess auf Unternehmensseite notwendig sein, um neue Wege zu gehen und diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

 

New Work/Agile Unternehmen

Unter dem Sammelbegriff „New Work“ sucht man nun seit einigen Jahren Antworten auf die Fragen zu finden, was die Jobfelder der Zukunft sein werden und wie Arbeit generell innovativ definiert und organisiert werden kann.

 

Jene Unternehmen, die Digitalisierung als Chance wahrnehmen und den damit einhergehenden Wertewandel erkennen und verstehen, ihre Maßnahmen hinsichtlich Recruiting und Bindung von Personal proaktiv entsprechend erneuern, werden die Nase vorne haben. Zukünftig wird es moderne Führungskonzepte aufbauend auf Vertrauensarbeit, Wertschätzung und Beziehungsmanagement und neue, flexible Organisationsformen benötigen, um die besten Köpfe für sich zu gewinnen und vor allem langfristig im Unternehmen zu halten. Arbeit neu denken.

 

Wie bereits erwähnt wird eine gewisse Sozialkompetenz in fast allen Berufen vorausgesetzt werden, besonders wichtig wird sie jedoch in Führungspositionen sein. Kommunikations- und Teamfähigkeit, professionelles Konfliktmanagement, interkulturelle Kompetenzen, der Umgang mit Komplexität und die Fähigkeit, sich proaktiv auf Veränderungen einzustellen, ein solches Set an Social Skills wird ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil sein, um mit dieser sich immer schneller verändernden Welt umzugehen und diese aber auch in eine positive Richtung zu lenken.

 

Für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang wird aber auch die Bereitschaft der Mitarbeiter:innen gefordert sein, sich kontinuierlich weiterzubilden, lebenslang zu lernen, den eigenen Begabungen zu folgen und sich mehrmals neu zu erfinden, zugleich neugierig und kritisch zu bleiben. Hier ist wohl auch unser Bildungssystem gefragt, da solche Kompetenzen nach meinem Wissen bis dato nur ansatzweise, wenn überhaupt, vermittelt werden.

 

Mein persönlicher Zugang

Eine gute fachliche Ausbildung war mir immer wichtig, noch wichtiger jedoch die persönliche Weiterentwicklung. Ich habe meine Jobs immer proaktiv gesucht und war immer in der glücklichen Lage von selbst zu gehen und nicht gekündigt worden zu sein. Bei meinen ersten beiden Beschäftigungen standen sicherlich die fachliche Weiterentwicklung und Aufstiegschancen im Vordergrund, Überstunden waren kein Thema, das klare Ziel war „Karriere zu machen“. Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und sinnstiftende Arbeit wurden erst nach den Kindern wichtig. Meine letzte Stelle habe ich schlussendlich verlassen, weil ich die Wertschätzung nicht mehr gespürt habe, die ich mir erwartet hätte bzw. weil ein interner Wechsel in ein neues Aufgabengebiet nicht möglich war.

 

Als 50-jährige Frau mit zwei erwachsenen Kindern zähle ich heute sicher nicht mehr zu der Zielgruppe der „besten Talente“, vielleicht noch zu den erfahrenen Profis. Trotz finanzieller Ängste und Versagensgedanken habe ich vor knapp 5 Jahren den Mut aufgebracht mich selbstständig zu machen, weil es mir wichtig war, meine eigenen Vorstellungen von Arbeit umzusetzen und meine Werte zu leben. Und heute kann ich sagen ich bin erfolgreich, es passt für mich.

 

Als Einzel-Unternehmerin stehe ich allerdings fast täglich vor neuen Herausforderungen und lerne ständig Neues, in Marketing und Verkauf, Online Business, technischen Belangen, im Finanzwesen, Netzwerken, Umgang mit den Sozialen Medien oder vor der Kamera. Es gilt diese Herausforderungen als Chance wahrzunehmen, weiter zu gehen und die Komfortzone zu verlassen bzw. zu erweitern.

 

Egal, wo du gerade stehst, es ist nie zu spät … etwas zu verändern, der richtige Zeitpunkt ist genau JETZT.

 


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